Für den Labrador Retriever wurde erstmals 1916 ein Rassestandard verfasst, der bis 1950 unverändert blieb. Der derzeit geltende FCI-Standard wurde im Jahr 1989 verfasst. Der 1994 verfasste Standard, den der  American Kennel Club verwendet unterscheidet sich etwas von dem Standard des FCI. Der Labrador Retriever ist ein kräftiger und robuster Jagdhund, der seinem Besitzer treu ergeben ist.
 
FCI Standard-Nr. 122 (1989)
Herkunft: Großbritannien
 
Gesamterscheinung
Der Labrador Retriever ist ein robuster und kräftiger Hund, der sehr aktiv ist. Sein Erscheinungsbild zeichnet sich durch einen großen Kopf und eine tiefe und breite Brust aus. Er ist kompakt gebaut mit einer kurzen Lendenpartie und starken Hinterhand.
 
Der Labrador ist ein sehr agiler Hund, der ein gutes Wesen besitzt. Sein Geruchssinn ist sehr ausgeprägt und er besitzt ein weiches Maul. Er liebt das Wasser und ist ein anpassungsfähiger und liebevoller Begleiter.

Charakter / Wesen
Ausgeglichen, begeistert und ruhig. Er ist ein intelligenter Hund, der ein großes Bestreben hat, seinem Besitzer Freude zu bereiten („Will To Please“). Sein liebevolles Wesen ohne jegliche  Anzeichen von Aggressivität oder Scheue zeichnet ihn ebenso aus, wie seine große Freude am Wasser. Mit seiner vorzüglichen Nase und seinem Weichen Maul, ist er ein idealer Begleiter für die Jagd. Durch sein überaus freundliches und zutrauliches Wesen ist er der perfekte Familienhund.

Kopf
Großer, gut geformter Kopf mit einem ausgeprägten Stopp. Kräftiger, keinesfalls spitzer Fang.
 
 
Hals
Starker, kraftvoller und trockener Hals. Welcher in einer schönen Linie in die Schultern übergeht.

Augen
Die Augen des Labradors sind von mittlerer Größe und strahlen Intelligenz und sein gutes Wesen aus. Die Farbe der Augen erstreckt sich von braun bis haselnussfarben.

Ohren
Die Ohren liegen dicht am Kopf an und sind nicht groß oder schwer. Sie sind hoch und relativ weit hinten angesetzt.

Schnauze
Starke Kiefer und Zähne, mit einem perfekten und vollständigen Scherengebiss. Wobei die oberen Schneidezähne die unteren gerade überlappen, so dass die Rückseite der oberen Schneidezähne die Außenfläche der unteren Schneidezähne berührt.

Vorderhand
Von vorne wie auch von der Seite betrachtet sind die Vorderläufe vom Ellenbogen bis zum Boden gerade. Die Schulterblätter sind lang und schrägliegend. Die Vorderläufe besitzen eine gute Knochenstärke.

 

Pfoten

Runde und kompakte Pfoten mit gut ausgebildeten Ballen.


Hinterhand
Stark ausgebildete Hinterhand, die zur Rute hin nicht abfällt. Gut gewinkelte Knie und tief stehende Hacken. Kuhhessigkeit ist im höchsten Maße unerwünscht.
 

Rute
Ein charakteristisches Merkmal der Rasse ist die Otterrute, welche am Ansatz dick ist und sich zur Spitze hin allmählich verjüngt. Rundherum mit kurzem, dichtem Fell bedeckt. Sie kann freudig getragen werden, sollte jedoch nie über den Rücken gebogen sein.

Gang und Bewegung
Frei, raumgreifend, dabei in Vor- und Hinterhand gerade und parallel.
 
Fell
Kurzes dichtes Fell mit wetterbeständiger Unterwolle ohne Befederung.
 
Farben
Einfarbig schwarz, gelb oder leber/schokoladenbraun. Gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot. Ein kleiner weißer Brustfleck ist statthaft.
 
Größe
Die ideale Widerristhöhe von Rüden ist 56-57 cm und Hündinnen 54-56 cm

Der Labrador (sein offizieller Name lautet LABRADOR RETRIEVER), der erst Anfang des 20. Jahrhunderts als eigenständige Rasse anerkannt wurde, stammt ursprünglich von der kanadischen Ostküste aus dem Bereich von Neufundland. Die dortige Bevölkerung hielt seit Jahrhunderten Gebrauchshunde, welche den Menschen bei der Arbeit und der Jagd halfen. Aus diesen anfangs sehr unterschiedlichen Hunden kristallisierten sich im Lauf der Jahre zwei Typen heraus, nämlich- der große, starke Neufundländer mit seinem dichten Pelz, der ihn vor Kälte und Nässe schützt. Er wurde vor allem als Zugtier eingesetzt und hatte für die vom Fischfang lebende Bevölkerung den Vorteil, dass er vor allem im Winter mit Fischabfällen gefüttert werden konnte und deshalb für sie einfacher zu halten war als ein Pony und- der zunächst als "kleiner Neufundländer" bezeichnete leichtere Hund, welcher im 19. Jahrhundert vielfach von Fischern nach England mitgebracht wurde und dort den Namen "Labrador-Hund" bekam.

Durch Zucht-Auslese der am besten arbeitenden Hunde hatte sich schon in Kanada ein Hundeschlag herausgebildet, der ebenfalls bei den Fischern zum Einsatz kam, speziell zum Bringen abgetriebener Netze oder toter Fische, aber auch von erlegten Wasservögeln und anderem Wild (Apportieren, im Englischen "retrieve"). Diese Hunde zeichneten sich durch eine hohe Merkfähigkeit aus, so dass sie sich noch nach längerer Zeit erinnern konnten, wo mehrere Stücke Wild gefallen waren, und langes nutzloses Suchen in der Kälte vermieden wurde. Zu einem guten Apportierhund gehörte schließlich auch ein "weiches Maul", damit das Wild unversehrt gebracht und in der Küche genutzt werden konnte.

Etliche der frühen Import-Hunde gelangten nach ihrer Ankunft in England in die Hände adeliger Familien, welche große Ländereien mit vielfältigen Jagdmöglichkeiten besaßen. Dort wurden sie weiter gezüchtet und konsequent entsprechend ihrer jagdlichen Leistungsfähigkeit weiter selektiert. Dabei entstand im Laufe einiger Jahrzehnte ein recht einheitlicher Typ: ein mittelgroßer, kräftig gebauter Hund mit breitem Schädel, kurzem harten Haar mit dichter wasserabstoßender Unterwolle, und mit einer charakteristischen dicht behaarten Otterschwanz-ähnlichen Rute, die keine Befederung (lange abstehende Haare auf der Unterseite) haben darf.

In England wurde auch der erste Standard für die Rasse aufgestellt. Dieser beschreibt den "idealen" Labrador hinsichtlich seiner körperlichen und wesensmäßigen Eigenschaften; Ziel der seriösen Züchter in aller Welt ist es heute, dass ihre Hunde diesem Standard möglichst nahe kommen.

Der "klassische" Einsatz des Labradors auf der Jagd ist folgender: Der Hund sitzt oder geht ruhig während des Treibens neben seinem Führer, merkt sich die Fallstellen des geschossenen Wildes, apportiert es erst auf Befehl, und bringt es unbeschädigt seinem Führer auf kürzestem Wege zurück. Dafür bedarf es eines ruhigen, konzentrierten Hundes, der aufmerksam das Jagdgeschehen verfolgt, beim Apportieren seine feine Nase einsetzt und unverletztes Wild nicht verfolgt. Er muß sich gehorsam und vertrauensvoll von seinem Führer auch über große Entfernungen und Hindernisse mit Handzeichen und Pfeifsignalen lenken lassen, damit er ohne Störung des Jagdbetriebes auch solches Wild finden kann, dessen Fall er nicht beobachtet hatte. Wichtig ist darüber hinaus absolute Friedfertigkeit im Umgang mit fremden Menschen und anderen Hunden.

Seit Jahrzehnten gibt es in vielen Ländern Labrador-Clubs, deren Mitglieder es sich zum Ziel gesetzt haben, die Rasse mit ihren besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten zu erhalten; dazu werden sowohl Zuchtschauen als auch Ausbildungskurse und Leistungsprüfungen veranstaltet. Inzwischen wird der Labrador schon längst nicht mehr nur als Apportierhund auf der Niederwild-Jagd eingesetzt. Heutzutage findet man ihn wegen seiner vielfältigen guten Eigenschaften im Einsatz als vielseitiger Jagdhund, Blindenhund, Rauschgifthund, Rettungshund, oder Sportkamerad bei Dummyarbeit, Agility und Flyball. Darüber hinaus ist er ein geduldiger, nervenstarker, angenehmer und wirklich kinderlieber Familienhund, dem das enge Zusammenleben mit seinen Menschen über alles geht und der zu einem ausgewogenen Klima im Zusammenleben der Menschen erheblich beitragen kann.

Quelle: labrador.de/geschichte

Dieses und weitere Rassehundeportraits erhalten Sie in voller Länge unter www.meisterpetztv.de.

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